News

Hier regiert der Wahnsinn! Das Gruselkabinett aus THE DEATH OF STALIN (Kinostart: 29.03.2018 / Concorde Filmverleih)

by Pierre Wilke

 

 

Hier regiert der Wahnsinn!

Das Gruselkabinett aus

THE DEATH OF STALIN

 

Regie: Armando Iannucci

 Mit: Steve Buscemi, Simon Russell Beale, Paddy Considine, Rupert Friend, Jason Isaacs,

Michael Palin, Andrea Riseborough, Jeffrey Tambor u.a.

 

Kinostart: 29. März 2018 im Concorde Filmverleih

Moskau, 2. März 1953. Ein Mann liegt nach einem Schlaganfall im Sterben. Bald wird er das Zeitliche segnen – und wer es jetzt richtig anstellt, kann seinen Platz einnehmen. Der sterbende Mann heißt Josef Stalin: Generalsekretär der UdSSR, Diktator, Tyrann und Massenmörder. Zwischen den Mitgliedern des Politbüros entfacht sich ein mit allen Mitteln geführter Kampf um Stalins reiches Erbe. Ein wahres Kabinett des Grauens, getrieben von Eigennutz und Feigheit, von Wahnsinn und Verkommenheit. Armando Iannuccis erzählt diese unglaubliche, aber wahre Geschichte in seiner großartigen Satire THE DEATH OF STALIN.

Zum Kinostart dieser grandios besetzten Farce stellen wir für alle, bei denen der Geschichtsunterricht schon ein wenig her ist, die damals entscheidenden Protagonisten und Mitglieder des Politbüros:

 

Steve Buscemi ist Nikita Chruschtschow

 

Nikita Chruschtschow ist einer von Stalins engsten Beratern. Ein „Überlebender, der mit Stalin im Guten verblieben ist“, wie Darsteller Steve Buscemi über seine Figur sagt. „Er ist zumeist ein recht liebenswürdiger Kerl, auch wenn er jähzornig sein kann.“ Chruschtschow ist schlau und berechnend, letztlich aber genauso korrupt und intrigant, wie die übrigen Mitglieder des Politbüros. Diese sind jedoch so abschreckend, idiotisch oder sogar beides, dass der smarte Chruschtschow rasch die Sympathien der Zuschauer für sich manipulieren kann.

Unglaublich, aber wahr:

Stalin war großer Liebhaber amerikanischer Western. Revolverheld John Wayne, ein ausgesprochener Antikommunist, wollte er jedoch töten lassen. Stalin starb jedoch kurz bevor zwei Killer den Auftrag erledigen  konnten.

Simon Russell Beale ist Lawrenti Beria

 Damit kein Missverständnis aufkommt: KEINE der zentralen Figuren des Films ist ein guter Mensch. Doch Beria ist dabei ganz besonders abscheulich. „Man hat schon eine gewisse Verantwortung, wenn man einen Film wie diesen dreht, zu zeigen, dass das keine netten Menschen waren“, sagt Simon Russell Beale. Als brutaler Chef der Geheimpolizei laufen die Fäden des Terrorregimes bei Beria zusammen. Wenn es irgendetwas gibt, was die übrigen Mitglieder des Politbüros eint, dann ist es die Angst, auf seiner befürchteten Liste zu landen. Das Zusammenspiel von Beria und Chruschtschow ist für Iannucci einer der interessantesten Aspekte der Geschichte: „Am Anfang ist Beria der Böse und Chruschtschow der Lustige. Aber sie tauschen schließlich ihre Rollen, Chruschtschow wird der Böse und Beria zeigt am Ende eine menschlichere Seite seines Charakters.“

Unglaublich, aber wahr:

Stalins Faible für die Künste beschränkte sich nicht nur auf Filme. Auch die Poesie hatte es ihm angetan. Unter dem Namen Soselo schrieb und veröffentlichte er Dutzende von Gedichten.

Jeffrey Tambor ist Georgi Malenkow

„Mit Nein meine ich Ja“ – Stalins Nummer Zwei, Malenkow, ist ein Opportunist par excellence, der stets auf die Vorgaben von Beria und Chruschtschow schielt. Damit macht sich der zudem katastrophale Witzeerzähler zum Spielball seiner beiden manipulativsten und gerissensten Gegenspieler. „Malenkow war ein Bürokrat. Als er Stalin nachfolgte, merkte er, dass er damit total überfordert ist“, erläutert Armando Iannucci. Aber: „Wer Einfluss auf Malenkow gewinnt, kann den Gang der Dinge beeinflussen“, fasst Buscemi die Position Malenkows zusammen.

Unglaublich, aber wahr:

Stalin war zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert – 1945 und 1948. Als Begründung wurden seine Bemühungen genannt, den 2. Weltkrieg zu einem Ende zu führen. Das Ausmaß seiner Schreckensherrschaft war zu diesem Zeitpunkt im Westen noch nicht vollständig bekannt.

Michael Palin ist Wjatscheslaw Molotow

Molotow ist ein Purist, der die Parteilinie strengstens befolgt. Zwar gibt er sich gelassen und fröhlich, fast schon sympathisch. Doch würde er keine Sekunde zögern, seine Liebsten zu verraten, um seine Haut zu retten. Michael Palin beschreibt seine Figur so: „Das ist ein Intrigant, ein durch und durch gefährlicher und skrupelloser Mann, der länger überlebte als alle anderen im Politbüro.“

Unglaublich, aber wahr:

Einst wollte Stalin einmal Priester werden. Auch eine seiner ersten Tätigkeiten richtete noch wenig Schaden an: er arbeitete in Tiflis in einer Wetterstation und notierte dort Regenfall und Luftdruck.

Jason Isaacs ist Georgi Schukow

General Schukow hat die Rote Armee zum Sieg über Nazi-Deutschland geführt. Damit ist er unantastbar; ein Privileg, welches er auch voll auskostet. So kann er Beria beleidigen, Chruschtschow an der Nase herumführen oder Stalins eingebildeten Sohnemann Wassili die selbige brechen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. „Schukow ist so eine reizvolle Rolle“, erläutert Jason Isaacs. „Er ist der Mann, der wir alle sein wollen, ein Mann, der in jeder Situation die unsagbarsten Dinge sagt.“

Unglaublich, aber wahr:

Stalin plante eine Kreuzung aus Affe und Mensch, um eine Armee aus schmerzresistenten und willfährigen Kampfmaschinen aufzubauen. Die erfolglosen Versuche endeten für seinen Top-Wissenschaftler Ilya Ivanov in der Verbannung.

Andrea Riseborough ist Swetlana Stalin

Stalins geliebte Tochter Swetlana glänzt nicht eben mit großer Menschenkenntnis. Sie scheint nicht zu erkennen, wie heuchlerisch die Mitglieder des Politbüros ihr Beileid bekunden und wie hinterhältig sie wirklich sind. Bezeichnend, dass sie sich gerade mit Beria scheinbar am besten versteht. Dagegen fast harmlos ist ihr Glaube an das wirklich wenig offensichtlich Gute in ihrem Bruder Wassili.

Unglaublich, aber wahr:

Als Stalins erster Sohn Yakov mit einem Selbstmordversuch scheiterte, soll Stalin gespottet haben: „Nicht mal richtig schießen kann er.“ Das Angebot der Nazis, den in Gefangenschaft geratenen Sohn gegen Generalfeldmarschall Friedrich Paulus auszutauschen, lehnte Stalin der Legende nach mit der Begründung ab: „Ich tausche keinen Feldmarschall gegen einen Soldaten.“

Rupert Friend ist Wassili Stalin

Stalins verzogener Sohn Wassili torkelt dauerbetrunken durchs Geschehen. So hochprozentig wie sein Blutalkohol ist auch seine Selbstüberschätzung, die aufgrund seines mächtigen Vaters natürlich nicht von ungefähr kommt. Weitere Gründe dafür liefert er aber nicht, weshalb ihn auch niemand leiden kann. Außer seiner Schwester Swetlana, aber auch sie nimmt ihn nicht ernst.

Nun liefert sich diese illustre Schauspielriege ein faszinierend intrigantes Gerangel auf der Leinwand – messerscharf, bitterböse und vor allem wahnsinnig witzig. THE DEATH OF STALIN – ab 29. März 2018 im Kino!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert