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Review zu Curse of the Piper – Melodie des Todes

by Pierre Wilke

Regie: Erlingur Thoroddsen
Mit: Charlotte Hope, Julian Sands, Kate Nichols, Alexis Rodney, Philipp Christopher
 
Ab 05. Januar 2024 als EST und ab 18. Januar 2024 als TVoD

Die Komponistin Katherine versprach dem Dirigenten Gustafson (Julian Sands) ein bereits 1975 aufgeführtes Konzert für Kinder zu vollenden, das bei einer Spendengala in wenigen Wochen gespielt werden soll. Damals brach ein verheerendes Feuer bei dem Konzert aus, bei dem viele Kinder verschwanden, deren Leichen nie gefunden wurden. Katherine starb bei dem Versuch, ihre Kompositionen zu verbrennen. Gustafson ist verzweifelt, bis die Musikerin seines Sinfonieorchesters, Melanie Walker, anbietet, das Konzert aus dem Nachlass ihrer Mentorin Katherine zu beschaffen. Mehr noch, da lediglich die ersten beiden Sätze den Brand überlebten, bietet Melanie an, das Konzert zu beenden. Hierfür kann sie auf Tonbandaufnahmen von einst zurückgreifen. Doch als sie beginnt, sich mit dem Konzert zu beschäftigen, geschehen seltsame Dinge..

In welche Richtung sich die Geschichte fortan entwickelt, ist hingegen nicht allzu überraschend. Jede Person, die die Melodie hört, ist von ihr wie besessen, was auf Dirigent Gustafson und den ehrgeizigen Orchestermusiker Franklin umso mehr zutrifft. Und je mehr Zeit Melanie mit den Kompositionen verbringt, umso mehr verändert sie sie. Es ist beinahe, als würde das Stück sich selbst schreiben. Ihr einziger Ankerpunkt ist ihre schwerhörige Tochter Zoe, die immer dann, wenn sie die Hörgeräte ablegt, immun gegen die Wirkung der Melodie ist. Doch werden eben hier bereits einige Schwachpunkte der Geschichte allzu offensichtlich, denn der Film entscheidet sich nicht, den Pfeifenspieler als tatsächliche oder übernatürliche Figur vorzustellen, die somit erst herbeigerufen werden muss, oder immer präsent ist. Ein Teil der Mythologie wird zwar aufgedeckt, als Melanie zum zweiten Mal Alice, die Schwester ihrer Mentorin Katherine aufsucht, tatsächlich greifbar wird die Hintergrundgeschichte jedoch nicht. Auch ergeben lateinische Texte des Rattenfängers keinen Sinn.

Doch je realer der Horror wird, der in keiner nachvollziehbaren Weise mitunter von den Menschen Besitz ergreift oder Kinder alleine mit dämonisch leuchtenden Augen heimsucht, umso weniger ergibt es einen Sinn. Das Finale entführt das Publikum schließlich in die alptraumhafte Welt des Pfeifenspielers. Die Geschichte, die bis dahin einen eher diffusen Fantasytouch aufwies, setzt ab diesem Moment jedoch auf ein metaphysisches Wesen, dessen tatsächlicher Hintergrund dem Publikum zuvor nie erläutert wird.

In der Story ist viel Potential, diese aber nicht genutzt wird. Es wird nicht deutlich, wie es Melanie gelingt, sich gegen die Macht der Melodie zu wehren, noch weshalb die nicht einmal versucht, eine übergeordnete Stelle über die Bedrohung zu informieren.

Dieser Film wurde Julian Sands gewidmet, der leider schon verstorben ist 🙁

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Bewertung

3 von 5

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