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Review zu John Wick: Kapitel 4

by Pierre Wilke

Der neueste Teil der „John Wick“-Franchise bietet eine riesige Leinwand für Stunts und Action-Choreographien mit einem aufrichtigen und grüblerischen Keanu Reeves in der Hauptrolle

mit
Keanu Reeves, Bill Skarsgård, Laurence Fishburne, Donnie Yen, Lance Reddick, Scott Adkins, Ian McShane

ab 15. September 2023 als DVD, Blu-ray und 4K Ultra HD Blu-ray sowie digital erhältlich!

Etwa 20 Minuten nach Beginn des fast dreistündigen Films John Wick: Kapitel 4 war ich versucht, die Anzahl der Leichen zu notieren. Da sich das als unmögliches Unterfangen herausstellte, konzentrierte man sich auf die ausgefeilten Actioneinlagen, die knallharte Gewalt, die Blutspritzer und die wiederkehrende Anwesenheit eines Hundes.

Im vierten Teil dieses Action-Franchise übernimmt Keanu Reeves erneut die Rolle des pensionierten und trauernden Auftragskillers John Wick, der aus dem Ruhestand geholt wurde, um den Tod seines Hundes im ersten Teil (2014) zu rächen und damit seine ehemaligen Arbeitgeber zu provozieren. Alle Ereignisse der letzten drei Filme führen uns zu „Chapter 4“. Am eifrigsten und schurkischsten verfolgt ihn der Marquis (Bill Skarsgard, mit höchst fragwürdigem französischem Akzent und übertriebenen Anzügen) im Auftrag des verärgerten High Table, einem Syndikat, das die Welt der Auftragskiller im Untergrund kontrolliert.

Wick ist ein gezeichneter Mann. Von der Assassinen-Liga wegen Verstoßes gegen eine Kardinalsregel „exkommuniziert“, muss er sich nun mit ehemaligen Freunden und neuen Gegnern auseinandersetzen und sich seinen Weg durch Jordanien und Europa bahnen. Es ist ein hohes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Wick kämpft ums Überleben und arbeitet sich an den Hohen Tisch heran. Jeder, der ihn angreift oder sich ihm in den Weg stellt, wird von seinem Nunchaku erschossen, erstochen, aufgeschlitzt oder niedergeknüppelt.

Serienregisseur Chad Stahelski zieht alle Register, um einen bei den Fans beliebten Nachfolger der drei Vorgängerfilme abzuliefern, der mehr comichafte Charaktere und Graphic Novel-Töne enthält. Es gibt zwar ein Drehbuch, das von Michael Finch und Shay Hatten geschrieben wurde, aber es gibt nicht wirklich eine Geschichte oder einen Dialog. Es handelt sich um einen unerbittlichen Actionfilm, der in rasantem Tempo durch New York, Osaka, Berlin, Paris usw. jettet.

Ebenfalls im Wick-Universum vertreten sind Bowery King (Laurence Fishburne), Charon (Lance Reddick) und Winston (Ian McShane) von The Continental, die für Kontext und Gewicht sorgen. Eine der faszinierendsten Figuren ist Caine (Donnie Yen), ein blinder Attentäter, der einst Johns Freund und Partner war. Zu den neueren Figuren gehört ein Fährtenleser mit einem Hund, der sich selbst als „Niemand“ (Shamier Anderson) bezeichnet. Sein wahrer Zweck und seine Loyalität sind unklar. Würde man seinen Handlungsstrang aus dem Film entfernen, wäre nichts verloren. Außerdem gibt es Akira (Rina Sawayama), die Tochter von Shimazu (Hiroyuki Sanada), deren Motivation nur angedeutet wird.

Stahelski liefert das, was die Fans jetzt erwarten – eine aufwendige Schlägerei in einem Nachtclub, irrsinnige Kämpfe auf der Treppe zur Sacré-Coeur und inmitten rasender Autos rund um den Arc de Triomphe, die nicht zu Musik choreografiert sind.

John Wick: Kapitel 4 ist eine riesige und visuell unverschämte Leinwand für Stuntarbeit, Action-Choreografie und Design mit einem aufrichtigen und grüblerischen Reeves als Anker. Der Film bewegt sich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit, wobei die Kamera das Geschehen aus allen möglichen Blickwinkeln wild und schnell einfängt, manchmal in die Breite und manchmal in die Tiefe. Der Schnitt hält das Tempo, um das Ausmaß und das Chaos energisch einzufangen. Dies ist ein leidenschaftlich konzipierter und umgesetzter Actionthriller, der sich unbeirrt auf John Wick konzentriert, der von einem ebenso engagierten Keanu Reeves solide geführt wird.

Bonusmaterial:

Chad and Keanu: Through Wick and Thin, Train Like a Killer, Making a Killer, The Psychology of a Killer, The Blind Leading the Fight, Suit Up / Shoot Up, Packing a Punch, One Killer Shot, Killing at the Speed of Traffic, A Shot in the Dark, In Honor oft he Dead, Deutsche Hörfilmfassung

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Bewertung:

4 von 5

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